Bischof Thomas Adomeit: Religionsunterricht dient dem Leben

Nachricht 15. November 2019
Vor dem Gottesdienst zur Vokation versammelten sich die Religionslehrkräfte mit Bischof Thomas Adomeit (Mitte) und Pfarrerin Kerstin Hochartz (li.) in der Willehad-Kirche in Wahnbek bei Oldenburg. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch.

32 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen erhalten ihre Vokation

Oldenburg. Vor dem Gottesdienst zur Verleihung der Vokation versammelten sich die Religionslehrkräfte mit Bischof Thomas Adomeit (Mitte) und Pfarrerin Kerstin Hochartz (li.) in der Willehad-Kirche in Wahnbek bei Oldenburg. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch

32 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen haben am Freitagvormittag, 15. November, in der Willehad-Kirche in Wahnbek bei Oldenburg ihre Vokationsurkunden erhalten. Mit dem Gottesdienst wurden sie zur Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts beauftragt.

In seiner Predigt betonte Bischof Thomas Adomeit, dass Religionsunterricht bedeutsam sei und Sinn mache, nicht nur im Sinne seines Beitrags zur Bildung. Im Fach Evangelische Religion würden Religionslehrkräfte mit Kindern und Jugendlichen die Kernthemen des christlichen Glaubens erarbeiten, systematisch geplant, fachlich verantwortet und didaktisch reflektiert. „Wo, wenn nicht hier, können Schülerinnen und Schüler im Alltag in der Schule etwas erfahren über den Sinn eines eigenen Glaubens und sich kritisch dazu in Beziehung setzen?“, so Adomeit.

Wer eine eigene Position habe, sei stabil aufgestellt und könne sicherer sein, gestärkt reden und „dann auch eine Säule in unserer Gesellschaft und ein Stütze für unser Miteinander sein, selbst Verantwortung übernehmen“, sagte der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Wer seine eigene Haltung auch zu Glaubensfragen vertrete, verhindere nicht das Gespräch oder gar den religiösen Dialog, sondern ermögliche ihn erst.

Religionsunterricht dient dem Leben

Der Religionsunterricht diene dem Leben, so Adomeit. „Er nimmt Fragen auf, sucht nach Antworten, die sonst im Schulalltag so nicht wirklich vorkommen: Woher kommen wir? Wer sind wir? Was kommt nach dem Tod? Wie will ich mein Leben gestalten? Was ist wichtig, sinnvoll?“ Es seien nicht nur Antworten, die allein das Wissen vermehren. „Es sind Antworten, die das Leben fördern, die das Leben begleiten. Allein schon das Suchen nach den Antworten eröffnet das Gespräch über das Leben.“

 VokationIm Anschluss an den Gottesdienst überreichten Bischof Thomas Adomeit und Pfarrerin Kerstin Hochartz, Leiterin der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp) der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, den Lehrerinnen und Lehrern ihre Vokationsurkunden. Die  Vokation ist die Voraussetzung, um evangelischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu erteilen. Diese Bestätigung wird von der Konföderation Evangelischer Kirche in Niedersachsen ausgesprochen. Mit der Vokation verpflichten sich die evangelischen Kirchen in Niedersachsen, den Dienst der Religionslehrkräfte zu begleiten und unterstützen diese kontinuierlich durch Fortbildungs- und Beratungsangebote.

Im Vorfeld hatten die Religionslehrkräfte aus dem Einzugsgebiet der Konföderation ev. Kirchen in Niedersachsen an einer dreitägigen Vokationstagung zum Thema „Leben, Sterben, Tod“ im Ev. Bildungshaus in Rastede teilgenommen. Als Referentinnen waren dabei: Pfarrerin Kerstin Hochartz, Kerstin Prox, Fachberaterin für den Grundschulbereich, und Manuela Ehrt, Lehrkraft an der OBS Bookholzberg für den Bereich Sekundarstufe 1 sowie Schulpfarrer Fritz Pinne für die Sekundarstufe 2 und die Berufsbildenden Schulen, und die Fachberaterinnen für das Fach Evangelische Religion Heike Luttermann und Isolde Weiland.

Die Tagungsteilnehmenden haben den Gottesdienst musikalisch zusammen mit Popkantor Steffen Schöps vorbereitet, der den Gottesdienst auch musikalisch begleitet hat.

Zu den 32 Religionslehrkräften aus ganz Niedersachsen gehörten Lehrkräfte aus allen Schulformen: Förderschulen, Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien und Berufsbildende Schulen.

„Gemeinsame Sache“

Der Religionsunterricht ist in Deutschland „gemeinsame Sache“ (res mixta) von Staat und Kirche und die Vokation ein Baustein, mit dem die evangelischen Kirchen in Niedersachsen ihre Verantwortung für den Religionsunterricht wahrnehmen. Referendarinnen und Referendare erhalten für den Vorbereitungsdienst zunächst eine befristete Unterrichtsbestätigung. Um eine Vokation zu erhalten, brauchen Lehrkräfte ein ein zweites Staatsexamen, die Mitgliedschaft in einer Gliedkirche der EKD und besuchen  an eine Vokationstagung  Die Tagungen sind als religionspädagogische Fortbildungen konzipiert und enden mit einem Gottesdienst mit Verleihung der Vokationsurkunden.

Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg bietet zwei- bis dreimal im Jahr eine Vokationstagung für je rund 30 Religionskräfte aus ganz Niedersachsen an. Entwickelt und durchgeführt wird sie von Referentinnen und Referenten der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp). Weitere Vokationstagungen in Niedersachsen werden von den anderen Kirchen der Konföderation angeboten. Die Nachfrage ist sehr hoch. Es gibt stets Wartelisten.

Mehr zur Arbeitsstelle Religionspädagogik unter: www.arp-ol.de