Weil: Kirche und Staat müssen gemeinsame Werte verteidigen

12. Juni 2017

Ministerpräsident sprach auf Synode in Oldenburg

Ahlhorn/Kr. Oldenburg (epd). Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat an die Kirchen in Land appelliert, die gemeinsamen Werte zusammen mit dem Staat gegen Populisten zu verteidigen. Im Kern verbinde das christliche Menschenbild und die vom Grundgesetz garantierte Würde des Menschen Staat und Kirche, sagte er am Freitag als Gast der in Ahlhorn tagenden Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Die Kirche biete in der Gesellschaft eine wichtige Orientierung, die weit über die reinen Kirchenmitglieder hinausreiche. Die Frühjahrstagung des Kirchenparlaments endet am Sonnabend.

Weil warnte vor einem wachsenden Populismus, wie er beim US-Präsidenten Donald Trump oder dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sichtbar werde. Auch in Deutschland sei ein Zuwachs bei der AfD zu beobachten. Dieser Populismus mache kleine Gruppen für große Probleme verantwortlich. Damit würden die "Kernelemente europäischer Werte" infrage gestellt. Dem entgegenzuwirken sei eine gemeinsame Aufgabe von Staat und Kirche. Die Kirche sei mit ihren Überzeugungen vom Wert des Menschen, der Nächstenliebe und der gemeinsamen Verantwortung vor Gott "der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält".

Weil dankte für das große Engagement gerade der evangelischen Kirche bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise im Herbst 2015. Der Staat allein sei damals hoffnungslos überfordert gewesen. Es sei den vielen Hunderttausend Ehrenamtlichen zu verdanken, dass die Flüchtlinge aufgenommen werden konnten. "Ich habe das nicht vergessen." Weil rief die Kirchen auf, in ihrem Engagement für die Integration der Flüchtlinge nicht nachzulassen. "Ich halte es für notwendig, dass die Kirche damit fortfährt."

epd lnb jön mig