Ministerpräsident und Kirchenleitende zum Jahreswechsel

Pressemitteilung 02. Januar 2017

Ministerpräsident Weil ruft zu Zuversicht auf

Hannover (epd). Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat zum Beginn des neuen Jahres zu Selbstvertrauen und Zuversicht aufgerufen. "Unser Land ist wirtschaftlich stark", sagte er in seiner am Sonntag im NDR-Fernsehen übertragenen Neujahrsansprache. "Wir sind eine freie und offene Gesellschaft, die viele Chancen bietet. Und wir sind eine solidarische Gemeinschaft, in der sich die einen um die anderen kümmern."

Das abgelaufene Jahr sei für ihn von einem auffälligen Gegensatz gekennzeichnet gewesen, sagte Weil laut vorab verbreitetem Manuskript. Auf der einen Seite sei das Land in einer guten Verfassung. Auf der anderen Seite schlügen sich internationale Krisen wie die Flüchtlingsnot auch in Niedersachsen nieder, der weltweite Terrorismus halte das Land in Atem und der Ton in der Gesellschaft sei ruppiger geworden.

Mut machten ihm die vielen Menschen, die sich für andere einsetzten, sagte Weil. "Ich habe auch in diesem Jahr wieder viele Beispiele dafür erlebt, dass Menschen, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, mit anpacken." Dazu zählten Beschäftigte in den sozialen Berufen ebenso wie viele tausend ehrenamtlich Engagierte. "Diese Menschen sind die besten Garanten dafür, dass wir vor der Zukunft keine Angst haben müssen, sondern ihr mit Mut und Zuversicht begegnen können." (1097/01.01.17)

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Landesbischof Meyns: Krise als Chance begreifen

Braunschweig (epd). Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns hat davor gewarnt, die Gegenwart schlecht zu reden und die Vergangenheit im Rückblick als goldene Zeit der Stabilität und des Friedens zu verklären. In seiner Neujahrspredigt im Braunschweiger Dom rief Meyns dazu auf, Krisen als Chancen zum Neuanfang zu begreifen und Selbstkritik zu üben, anstatt die Schuld nur bei anderen zu suchen.

"Banken-, Euro- und Staatsschuldenkrise, Energiewende, Flüchtlingshilfe, Brexit, der amerikanische Wahlkampf und jetzt der Anschlag in Berlin: Wir scheinen unsicheren Zeiten entgegenzugehen." Hinzu komme das rasante Wachstum der Weltbevölkerung, sagte der evangelische Bischof laut Manuskript. Daraus ergäben sich Folgen für ökologische Themen, die Nutzung natürlicher Ressourcen, für das friedliche Zusammenleben der Völker, für ethische Fragen und die Bildung kultureller Normen.

Krisen habe es immer gegeben. Die biblische Jahreslosung für 2017, "Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch" gelte in besonderer Weise Menschen, die sich in einer Krise befänden. Sie mache Mut, dass Gott die Menschen durch die Krisen geleite. "Damit wir nicht in Trauer und Ängstlichkeit stecken bleiben", sagte Meyns. "Damit wir uns auf das Wesentliche besinnen, Altes verabschieden und den Mut finden, neue Wege auszuprobieren und am Ende mit Gottes Hilfe etwas Neues wächst, das sein Wohlgefallen findet." (1120/01.01.17)

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Bischof Janssen: Kirche will zur Demokratie beitragen

epd-Gespräch: Jörg Nielsen

Oldenburg (epd). Angesichts des zunehmenden Populismus in der Gesellschaft sieht der Oldenburger Bischof Jan Janssen die Kirche wieder neu gefragt. "Die Kirche besteht nicht in einem unpolitischen Raum auf einer Insel der Glückseligen", sagte der evangelische Theologe im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vielmehr sei es eine Aufgabe der Kirche, zum demokratischen Bewusstsein in der Gesellschaft beizutragen. Das beginne im Konfirmandenunterricht und reiche bis weit in die Erwachsenenbildung. "Es geht darum, die Menschen zu befähigen, sich zu orientieren und zu beteiligen."

Die Bibel sei voll von Geschichten und Geboten, die sich mit der Frage beschäftigten, wie Menschen in einer Gesellschaft friedlich zusammenleben können. Was eine christliche Haltung bewirken könne, sei nicht zuletzt in der friedlichen Revolution in der damaligen DDR mit all ihren Folgen bis in die Gegenwart hinein zu beobachten. Das gelte auch für die Rolle und das Ansehen, das Deutschland heute in Europa genieße, unterstrich Janssen.

Mit Blick auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr warb Janssen um die Aufmerksamkeit der Menschen. Wichtig sei es, sich informiert zu beteiligen. Sich aus gesellschaftlichen Diskussionen einfach herauszuhalten nach dem Motto "die da oben - wir hier unten", sei nicht die Sache von Christen.

Die Kirche lebe dadurch, dass Menschen ihren christlichen Glauben im Alltag lebten. "Wer sich für das Evangelium engagiert, ist auch politisch, weil es immer um das Zusammenleben von Menschen geht." Das präge die Erziehung der eigenen Kinder oder zeige sich im Verhalten gegenüber der Schöpfung und in zivilgesellschaftlichen Prozessen, sagte Janssen. Auch das große Engagement gegenüber den Flüchtlingen in den Gemeinden spiegele solche christlichen Biografien. "Und genau so wird Kirche in der Gesellschaft auch wahrgenommen, durch engagierte Menschen." (0044/30.12.16)

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Bischöfe rufen zu Silvester zu Zusammenhalt auf

Hannover/Osnabrück/Hildesheim (epd). Zum Jahreswechsel haben evangelische und katholische Bischöfe in Niedersachsen zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt und zum Gottvertrauen aufgerufen. Viele Menschen bemühten sich um die gute Integration von Flüchtlingen, "damit aus Fremden Nachbarn werden", sagte der Osnabrücker katholische Bischof zu Silvester im Osnabrücker Dom. "Angesichts der gefährlichen neuen Nationalismen in einem Europa, das zu zerbrechen droht, sind das lebensnotwendige Zeichen."

Bode betonte den ökumenischen Charakter der Feiern zum 500. Jubiläum der Reformation durch Martin Luther im anbrechenden Jahr. "Zum ersten Mal erkennen wir zu einem solchen Jahrhundertereignis unsere gemeinsame Verantwortung für den christlichen Glauben in einer Welt, die von Säkularismus, Atheismus und Gleichgültigkeit durchdrungen ist." Die gemeinsame Verantwortung der Christen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sei noch nie so deutlich spürbar gewesen, wie derzeit.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister rief zu Gottvertrauen auf. Der Zuspruch aus der biblischen Jahreslosung für 2017 "Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben" gebe Kraft, schreibt der evangelische Bischof zum Jahresbeginn auf der Internetseite der hannoverschen Landeskirche. Bereits die Kirchen-Reformatoren hätten gewusst, dass menschliche Anstrengungen ohne diesen Zuspruch nichts änderten. Mit der Erneuerung von Institutionen oder Änderung der Strukturen sei es nicht getan, selbst wenn diese wichtig seien.

Der Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle rief unterdessen zu mehr Anstrengungen auf, um Jugendliche vor einer Radikalisierung zu bewahren. Das Problem der Radikalisierung sei komplex und es verböten sich einfache Antworten, sagte Trelle im Hildesheimer Dom. "Wir sehen uns konfrontiert mit einer seelischen Verwahrlosung, mit einer Obdachlosigkeit der Seele." Familie und Schule seien aber in jedem Fall wichtige Orte für eine gelingende Sozialisierung. Es brauche eine Debatte darüber, was das Land zusammenhalte.

Die neue hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr rief zu gesellschaftlichem Zusammenhalt auf. Diese Eintracht müsse geübt werden, schreibt die evangelische Theologin in einer Silvesterandacht auf der Internetseite der hannoverschen Landeskirche. Bahr erinnerte an die Konflikte des ausgehenden Jahres. "Bruderkriege verwüsten einen ganzen Kulturraum", schreibt sie. "Voller Hass richtet sich die Mordlust von Terroristen gegen die westliche Welt " Menschen beschimpften sich in den sozialen Medien. Bahr rief zum Aufbegehren gegen die Zwietracht auf. Aus kleinen Schritten könne so ein Segen am Ende eines unheilvollen Jahres werden. (1082/01.01.17)

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Manzke: "Ökumenischer Schub" durch Reformationsjubiläum

epd-Gespräch: Michael Grau

Bückeburg (epd). Das 500. Reformationsjubiläum 2017 hat aus Sicht des evangelischen Ökumene-Bischofs Karl-Hinrich Manzke bereits jetzt einen "ökumenischen Schub" gebracht. Bei den Vorbereitungen und ersten Veranstaltungen seien sich Protestanten und Katholiken nähergekommen, sagte Manzke im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das sei anders als bei früheren Reformationsjubiläen, bei denen die antikatholischen Impulse des Reformators Martin Luther (1483-1546) stärker hervorgehoben worden seien.

Diesmal hätten die Protestanten die katholische Kirche zum Mitfeiern eingeladen. Dabei solle über alle Differenzen hinweg ein Geist der Versöhnung herrschen. Das sei ganz offensichtlich auf deutscher wie auf internationaler Ebene gut gelungen. Manzke, Bischof der schaumburg-lippischen Landeskirche mit Sitz in Bückeburg, ist Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Weitere Annäherungen zwischen beiden Konfessionen verspricht sich Manzke in praktischen Fragen. "Wir haben einen gemeinsamen gesellschaftlichen Auftrag, das verpflichtet uns zum gemeinsamen Agieren." Dazu gehöre etwa die Seelsorge in Polizei und Bundeswehr oder in Krankenhäusern. Zu fragen sei, ob künftig bei stärkeren personellen Engpässen im Pfarrberuf immer und überall beide großen Kirchen eigene Beauftragte für solche Aufgaben benennen müssten oder ob nicht auch eine gemeinsame Beauftragung möglich sei.

Der Bischof hofft auch, dass in absehbarer Zeit evangelische Christen in Deutschland gemeinsam mit ihren katholischen Ehepartnern zur Eucharistie gehen können, dem katholischen Abendmahl. Dies ist bisher nicht möglich. Papst Franziskus habe aber nach der römischen Familiensynode deutliche Impulse in seine Kirche hinein gesetzt, die Eucharistie in seelsorgerlicher Verantwortung möglicherweise regional zu öffnen.

Manzke hält es für denkbar, dass die Lutheraner den Papst in einem geistlichen und allgemeinen Sinn als Repräsentanten der Christenheit anerkennen. "Darüber wird man im ökumenischen Gespräch reden können." Bereits im frühen Christentum habe der Bischof von Rom den Status eines "Ersten unter Gleichen" gehabt. Für Protestanten ausgeschlossen sei jedoch, dass der Papst von Rom aus direkt in alle kirchlichen Belange eingreife. "Da wird kein evangelischer Christ und keine evangelische Christin mitgehen können."

Die evangelische Kirche feiert bis Oktober nächsten Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. (1047/01.01.17)

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Heimbucher bestärkt Solidarität mit syrischen Christen

Leer (epd). Die Evangelisch-reformierte Kirche hat zum Jahreswechsel den Christen in Syrien ihre Solidarität bekundet. Er hoffe, dass Verhandlungen für einen Frieden im Land Schritt für Schritt vorankämen und die Menschen einen Moment lang aufatmen könnten, schreibt Kirchenpräsident Martin Heimbucher. In seiner E-Mail an Joseph Kassab, den Generalsekretär der Evangelischen Nationalsynode in Syrien und Libanon, blickt Heimbucher auf gemeinsame Friedensgebete im Advent zurück.

Evangelisch-reformierte Kirchengemeinden in Deutschland, Syrien und dem Libanon hatten am dritten Advent an mehr als 30 Orten, darunter in Emden, Leer, München oder Nürnberg, in Gottesdiensten gemeinsam für den Frieden in Syrien gebetet. Die Liturgie war zusammen mit Vertretern der Evangelischen Kirche im Libanon und Syrien vorbereitet worden, die zuvor Deutschland besucht hatten.

Die beteiligten Gemeinden seien tief davon berührt gewesen, Gebete für die Opfer des Krieges, die Flüchtlinge und die Heimatlosen sowie für die politisch Verantwortlichen zu sprechen, sagte Heimbucher. Er hoffe auf eine noch tiefere Gemeinschaft mit den Christen in Syrien im herangebrochenen Jahr. Kassab betonte in seinem Antwortschreiben gleichfalls die Verbundenheit, die den Menschen in Syrien viel bedeute. (2070/02.01.17)

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