Über Chancen des Reformationstages als gesetzlichem Feiertag

Nachricht 15. November 2017

Konföderation begrüßt landespolitische Diskussion

Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen begrüßen den Vorschlag von SPD und CDU, den Reformationstag am 31. Oktober dauerhaft zum gesetzlichen Feiertag in dem Bundesland zu erheben.

Der epd berichtet: Die Reformation habe nicht nur eine innerkirchliche, sondern eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung, betont der hannoversche Landesbischof Ralf Meister in einem am Mittwoch in Hannover bekanntgemachten Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und CDU-Landeschef Bernd Althusmann. Beide Parteien verhandeln derzeit über eine Große Koalition in Niedersachsen.

"Der Reformationstag als gesetzlicher Feiertag würde nicht nur die Gelegenheit bieten, das historische Erbe zu pflegen, sondern auch reformatorische Impulse in die Gegenwart zu übersetzen und für die Zukunft fruchtbar zu machen", schreibt Meister als Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen. Der religiöse und gesellschaftliche Aufbruch im 16. Jahrhundert wirke bis heute fort. Er habe ein neues Verhältnis von Staat und Kirche begründet, zu dem die Religionsfreiheit und die Schaffung von Recht und Gerechtigkeit gehörten.

Auch den Aufbau eines öffentlichen Bildungswesens habe er gefördert. Die "übervollen" Kirchen am vergangenen Reformationstag zeigten, dass der Tag breit in der Gesellschaft verankert sei.

CDU und SPD hatten erklärt, sie wollten einen weiteren Feiertag in Niedersachsen einrichten und favorisierten dafür den Reformationstag. Ministerpräsident Weil sagte, er wolle das Thema in den Koalitionsverhandlungen, aber auch mit allen anderen im Landtag vertretenen Parteien und den Religionsgemeinschaften besprechen. CDU-Chef Althusmann äußerte die Hoffnung auf Gespräche mit den Kirchen und der Wirtschaft über die Feiertagssituation.

Auch in den Nachbarländern Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein wird derzeit erwogen, den Reformationstag zum arbeitsfreien Feiertag zu machen. Die vier norddeutschen Länder sowie Berlin haben bisher neun gesetzliche Feiertage, das sind im bundesweiten Vergleich die wenigsten. Bayern dagegen kommt auf 13 Feiertage, in Baden-Württemberg und dem Saarland sind es zwölf.

Der Reformationstag am 31. Oktober erinnert an die Veröffentlichung der 95 Thesen gegen Missstände in der Kirche durch Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517, die eine Reformbewegung in ganz Europa auslöste. Im Gedenken daran feiern die Kirchen in diesem Jahr 500 Jahre Reformation. (5201/15.11.17

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