Reformationstag - staatlicher Feiertag

Reformationstag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts

In einem Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und einen an den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Dr. Bernd Althusmann schrieb der der Vorsitzende des Rates der Konföderation, Landesbischof Ralf Meister am 13. November 2017:

„[…] Die Reformation hat nicht nur eine innerkirchliche oder allgemein religiöse Bedeutung, sondern eine gesamtgesellschaftliche. Den größten gesellschaftlichen Einfluss hatte sie in der Entwicklung eines neuen Verhältnisses von Staat und Kirche. Beiden weist sie - bei getrennten Zuständigkeiten – die gemeinsame Aufgabe für ein gelingendes

Zusammenleben in Frieden und Freiheit, auch Religionsfreiheit, die Schaffung von Recht und die Gerechtigkeit und eine staatliche legitimierte Gewaltausübung zu. Alle Bürgerinnen und Bürger haben die Aufgabe, sich im Gemeinwesen zu engagieren. Der zweite gesellschaftlich zentrale Wirkungsbereich der Reformation war der Aufbau eines öffentlichen Bildungswesens im schulischen Bereich und die Weiterentwicklung der Universitäten. Die Hochschätzung der Vernunft, die Betonung des Gewissen und die Bejahung eigenverantwortlichen Denkens und Handelns bilden historische Voraussetzungen der Aufklärung.

Wir begrüßen sehr, dass in den landespolitischen Diskussionen in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein offen erwogen wird, den Reformationstag als gesetzlichen Feiertag einzuführen. Wir sehen darin eine Anerkennung der ökumenischen und gesamtgesellschaftlichen Ausrichtung, in der die Reformationstage 2016 und 2017 gefeiert wurden und zu der auch die kritische Auseinandersetzung mit theologischen Irrtümern der Reformatoren gehörte.

Der Reformationstag als gesetzlicher Feiertag würde nicht nur die Gelegenheit bieten, das historische Erbe zu pflegen, sondern auch reformatorische Impulse in die Gegenwart zu übersetzen und für die Zukunft fruchtbar zu machen. In einer modernen Gesellschaft besteht der Sinn von Feiertagen grundsätzlich darin, generationenübergreifend Werte und Haltungen bewusst zu machen, Vergewisserung zu ermöglichen und die Motivation für ein zivilgesellschaftliches Handeln zu fördern. In diesem Sinne freuen wir uns, dass der Reformationstag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und unserer Kultur als ein Feiertag politisch infrage kommt.“