Weihnachtsbotschaften 2020

Nachricht 24. Dezember 2020
Madonna mit Buch (Detail) - Sandro Botticelli 1480

Weihnachtsbotschaft 2020 von Bischof Thomas Adomeit

 Anders Weihnachten

Weihnachten – das ist doch das Fest, wo alles seine feste Ordnung hat. Rituale und Bräuche, die es schon immer gab, prägen diese Festzeit: Zum Essen gab es bei meinen Eltern seit jeher am Heiligen Abend Kartoffelsalat und Würstchen. Und bei uns ist es nun nicht anders – außer, dass es nun auch schlesische Weißwurst zusätzlich gibt, wir haben die Tradition der Familie meiner Frau und die meiner Familie erfolgreich zusammengeführt. Und auch die Familientreffen folgen festen Regeln: Wann wir uns wo treffen, mussten wir bisher kaum absprechen. Weihnachtsgottesdienste, Weihnachtsgeschichte, die Lieder, die wir unter dem Tannenbaum singen, fast alles ist bisher unverändert geblieben. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir unser eigenes Staunen der Heiligen Nacht aufflackern spüren, wenn es sich so abspielt, wie es schon zu unseren Kindertagen war?

Weihnachten muss gelingen!

Keine andere Zeit im Jahr ist so gefährdet, dass sie nicht schon mit kleinen Abweichungen in eine mittlere Katastrophe führen kann. Das liegt sicher auch daran, dass wir uns eine längere Zeit auf engstem Raum begegnen. Das falsche Geschenk, Missverständnisse und hohe, aber nicht ausgesprochene Erwartungen können dazu führen, dass genau das Gegenteil von dem geschieht, was wir uns erhofft und wofür wir so viel vorbereitet haben.

Corona hat vieles verändert.

Unser Alltag ist komplett verändert. Wie begrüßen wir uns? Bisher gab es klare Vorgehensweisen, die wir schon als Kinder gelernt haben und die unserem Leben Sicherheit gegeben haben. Es war tausendfach geübt, einem Menschen höflich oder formal, liebevoll, zärtlich oder beiläufig zu begegnen. Wie geht das mit Maske und insbesondere wenn es keine Unterscheidung von Berühren und Nicht-Berühren gibt? Wir müssen uns neu orientieren. Besonders bemerkenswert finde ich, dass auch wir uns selbst verändert haben – eigentlich verständlich, da wir ja schon mehr als neun Monate unter Corona-Bedingungen leben. Manchen Menschen allerdings erkenne ich kaum wieder – und das liegt nicht an der Maske, sondern an den so schwierigen Bewertungen der Lebensumstände, die uns Corona beschert hat und für die es keine Blaupausen gibt. Was ist richtig, was ist wahr? Die Meinungen gehen weit auseinander.

Gott bleibt derselbe.

Weihnachten berührt uns. Vielleicht, weil es schon vor Generationen so war und auch Generationen nach uns so sein wird: Weihnachten findet immer statt – trotz allem. Es ist nämlich bereits geschehen. Deswegen ist dieses Fest so stark und strahlt in den Alltag eines ganzen Monats hinein, bis wir wieder, eingefangen vom Zauber der Heiligen Nacht, staunend an der Krippe stehen und auf Gott sehen, der uns aus der Krippe anschaut. Jesus Christus ist geboren, Gotts Sohn ist Mensch geworden, einer wie du und ich. Er ist gekommen, um die Welt zu retten, so sehr liebt er uns, seine Geschöpfe. In dem Lied „O du fröhliche“ singen wir das – in diesem Jahr leider nicht in den Weihnachtsgottesdiensten: „Welt ging verloren, Christ ist geboren, freue dich, o Christenheit“. Weihnachten hängt somit nicht davon ab, ob es Corona-Zeiten sind oder nicht, sondern, ob wir uns von Gott ansprechen lassen, ob wir Ja sagen zu seiner Liebeserklärung. Und „verloren“ gebe ich unsere Welt im Übrigen ohnehin nicht, bei allen Problemen und Herausforderungen bleibe ich hoffnungsvoll.

Frohe Weihnachten!

Fröhlich werden diese Weihnachtstage vielleicht nicht allerorten. Die Einschränkungen belasten uns, die Sorgen bedrücken uns und vielleicht mussten wir auch Abschied nehmen von lieben Menschen. Aber frohe Weihnachten und gesegnete Tage können es dennoch werden, weil Gott als Liebender in die Welt kommt. Mit ihm kommt Trost zu den Traurigen, der viel tiefer ist, als wir ihn jemals spenden könnten, Hoffnung, die größer ist, als wir sie aussprechen könnten und Zuversicht, die uns durch diese Zeit hindurchtragen kann, weil sie stärker ist als die Probleme dieser Welt. Der Jubel darüber ist in diesem Jahr nicht ganz so laut zu hören, da wir ihn nicht gemeinsam voller Freude besingen können, aber er ist trotzdem da – in unseren Herzen.

Frohe Weihnachten wünscht Ihnen
Ihr Thomas Adomeit
Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg

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Weihnachtsgruß von Landesbischof Ralf Meister
https://www.ndr.de/kirche/Weihnachtsgruss-von-Landesbischof-Ralf-Meister,corona6034.html 

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Kirchenpräsident Dr. Martin Heimbucher, Evangelisch-reformierte Kirche - Heilig Abend auf Youtube
https://www.youtube.com/watch?v=yjqwGsamJgw

Predigt: Das KInd von Bethlehem wird auf der Straße geboren

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Weihnachtsbotschaft 2020
von Landesbischof Dr. Christoph Meyns (Braunschweig/Wolfenbüttel)

„Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung!“ (Hebräer 10,23)

Wir feiern Weihnachten in schwierigen Zeiten. Tausende sind in den vergangenen Monaten am Corona-Virus verstorben. Viele weitere kämpfen auf Intensivstationen um ihr Leben. Wirtschaftliche Existenzen sind bedroht. Und andere Menschen sind völlig überarbeitet angesichts der immensen Aufgaben. Familienkonflikte verschärfen sich. Soziale Gräben werden tiefer und die abstrusesten Verschwörungstheorien finden Anhänger. Wir erfahren, wie verletzlich das Leben ist. 

Es ist schwer, in dieser Situation Zuversicht und Geduld zu bewahren. Vieles, was uns sonst Halt gegeben hat, fehlt in diesem Jahr. Selbst die Begegnungen innerhalb der Familie an Weihnachten sind eingeschränkt. Es wird ein anderes, ein stilleres und für manche auch einsames Fest sein. Das Fest der Liebe und Freude trägt in diesem Jahr für viele das Gewand der Trauer und Erschöpfung.

Wohin können Menschen sich wenden in ihrer Verletzlichkeit? Christinnen und Christen stellen zu Weihnachten ein Kind in den Mittelpunkt. Ein Kind, das fern von zu Hause schutzlos und unter ärmlichen Verhältnissen zu Welt kommt. Und doch geht Zuversicht und Lebenskraft von ihm aus. Gott kommt uns in der Heiligen Nacht nahe und zeigt sich menschlich. Er teilt alle Verletzlichkeit. Gott sucht die Nähe – während wir Abstand zueinander halten müssen. Das Kind ist eine Quelle der Hoffnung. An dieser Hoffnung können Menschen sich festhalten. Diesem Gott, der sich an die Seite des Menschen stellt, vertrauen wir auch alle diejenigen an, die wir an Weihnachten schmerzlich vermissen werden.

Zu diesem Jahr gehört das Erschrecken über das Leid, das durch die Pandemie verursacht wurde, aber ebenso auch das dankbare Staunen über menschliche Solidarität und Tatkraft. Rücksichtnahme, Vernunft und Umsicht bestimmen weit überwiegend das Miteinander. Viele Menschen haben sich für das Wohl des Nächsten regelrecht aufgeopfert. Es stimmt nicht, dass unsere Welt nur von Egoismus bestimmt wäre. Jeden Tag beweisen viele sichtbar oder verborgen das Gegenteil. Dafür möchte ich herzlich Dank sagen!

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich Mut und Zuversicht für das neue Jahr. Lassen Sie uns gemeinsam festhalten an der Hoffnung auf eine gute Zukunft für alle Menschen. Christus ist geboren – Licht für die Welt.

Gesegnete Weihnachten!
Dr. Christoph Meyns, Landesbischof

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Videobotschaft zu Weihnachten, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke aus der Stadtkirche in Bückeburg
https://www.landeskirche-schaumburg-lippe.de/landeskirche-aktuell/artikel-lesen/weihnachtsbotschaft-von-landesbischof-dr-karl-hinrich-manzke/

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Weihnachtsbotschaft 2020: „Mit Gottes Hilfe kommen wir durch diese schwere Zeit“

Heinrich Bedford-Strohm lädt Heiligabend dazu ein, das Wohnzimmer zur Kirche zu machen

„Wir werden mit Gottes Hilfe durch diese schwere Zeit kommen. Von ihm werden wir die Kraft für den weiteren Weg bekommen.“ Diese Botschaft geht für den bayerischen Landesbischof und Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, vom Weihnachtsfest im Pandemiejahr 2020 aus. Mit Jesu Geburt begebe sich Gott mitten hinein in das, was unser Leben derzeit ausmache: „Gott kommt mitten in unser Gefühlschaos, mitten in unsere Angst, mitten in unsere Sorgen und schenkt sich uns ganz, mit seiner Liebe, mit seinem tröstlichen Blick, mit seinem Licht - dem Licht von Bethlehem“, so Bedford-Strohm.

Licht der Freude weitertragen

Die Einladung, dieses Licht der Freude weiterzutragen, richtet er auch an alle Menschen, die aus guten Gründen den Weihnachtsgottesdienst in diesem Jahr online oder vor dem Fernseher mitfeiern. „Mit diesem Licht und mit dieser Liebe hat es zu tun, dass wir anders Weihnachten feiern, dass wir Weihnachten so feiern, dass niemand unverantwortbaren Risiken für die Gesundheit ausgesetzt wird.“ Auch auf diese Weise werde sich das Weihnachtslicht ausbreiten, so dass viele vielleicht später einmal sagen können: „Dieses Weihnachten im verrückten Pandemiejahr 2020 war das Weihnachten, an dem mein Wohnzimmer zur Kirche geworden ist. Weil ich ein Licht angezündet habe. Weil mein Licht verbunden war mit dem Licht von Bethlehem“, so der Ratsvorsitzende.

 

Nun komme es darauf an, das Weihnachtslicht und die damit verbundene Liebe auch weiterzugeben: „Indem wir aufeinander achten. Indem wir Einsame anrufen oder ihnen handgeschriebene Briefe schicken. Indem wir physische Kontakte reduzieren und, wo es geht, digital zusammenkommen. Indem wir Lichter anzünden, die uns und andere trösten.“

Online- und Fernsehgottesdienste mit Heinrich Bedford-Strohm

Der EKD-Ratsvorsitzende feiert an Heiligabend um 16 Uhr gemeinsam mit Kardinal Reinhard Marx in München einen ökumenischen Gottesdienst. Die Feier steht unter dem Leitwort „Fürchtet Euch nicht!“ und wird live im Internet gestreamt unter: https://www.ekd.de/fuerchtet-euch-nicht-onlinegottesdienst-an-heiligabend-61901.htm

Eine ökumenische Weihnachtsansprache des EKD-Ratsvorsitzenden und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofkonferenz sendet die ARD am 24. Dezember im Anschluss an die Tagesschau um 20.10 Uhr.

Am ersten Weihnachtsfeiertag predigt der Ratsvorsitzende um 10 Uhr im Festgottesdienst in der Münchner Bischofskirche St. Matthäus. Der Gottesdienst wird live im Bayerischen Fernsehen und im hr-Fernsehen übertragen.

Eine Übersicht über Fernseh-, Radio- und Online-Gottesdienste hat die EKD unter www.weihnachtsgottesdienste.de veröffentlicht.

Hannover, 22. Dezember 2020
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt

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Überraschende Weihnachten – unerwartete Freude
17. Dezember 2020

Weihnachtsbotschaft 2020 von LWB-Präsident Musa
NUMAN, Nigeria/GENF (LWI) - In einer Weihnachtszeit, die angesichts der ungewohnten und beispiellosen Herausforderungen der COVID-19-Pandemie von Ungewissheit und Angst geprägt ist, sind Christinnen und Christen aufgerufen, auf die Verheißung zu vertrauen, dass Gott in die Welt kommt, „um Licht, Leben und Hoffnung zu bringen, mitten in allen Schwierigkeiten, die uns immer wieder begegnen.“

Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Panti Filibus Musa, richtet diese Hoffnung und Ermutigung in seiner Weihnachtsbotschaft 2020 an alle LWB-Mitgliedskirchen. Indem er die Ängste von Maria und Josef mit den heutigen Ängsten vergleicht, äußert Musa seine Überzeugung, dass „die Geburt dieses Kindes, das in eine Krippe gelegt und von bescheidenen Hirten willkommen geheißen wurde, neue Hoffnung und neues Licht in eine dunkle Welt bringen wird.“

Die lutherische Gemeinschaft habe mit Furcht und Sorge beobachtet, wie sich die Corona-Pandemie „von einem Land zum nächsten, von einem Kontinent zum anderen ausbreitete und – was am schmerzlichsten ist – Hunderttausende von Menschenleben forderte“, so Musa.

In der Botschaft verweist er auf die vielen ermutigenden Wege, auf denen die LWB-Mitgliedskirchen Solidarität und Unterstützung für diejenigen leisten, die am schlimmsten von der Pandemie betroffen sind, darunter auch diejenigen, die isoliert, ohne Einkommen und in großer Not sind: „Wir haben uns von Berichten über innovative Wege inspirieren lassen, wie Kirchen neue Verbindungen zwischen Menschen geschaffen haben, um Gottesdienst zu feiern, ihren Dienst an Nächsten zu leisten und Zeugnis abzulegen in der Verkündigung des Evangeliums.“

Dennoch wird die diesjährige Weihnachtszeit für viele Menschen, die nicht bei ihren Lieben sein können, ungewohnt sein, und sie werden neue Wege finden, ohne persönlichen Kirchgang Gottesdienst zu feiern und die traditionellen Weihnachtslieder zu singen.

„Möge das Licht in der Dunkelheit unseres Lebens und des Lebens aller Menschen leuchten, so wie es in der ersten Christnacht für die Hirten, die von den Engeln überrascht wurden, erstrahlte. Und möge die Geburt des Kindes in Bethlehem, die himmlische Botschaft, Euch allen und Euren Familien in dieser Weihnachtszeit unerwartete Freude bringen“, so Musa abschließend.