Aktuelle Meldungen von der Synode in Hannover

Nachricht 22. Februar 2020

Bischof Meister: "Feuer des Glaubens" neu entfachen

Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die Christen dazu ermutigt, das "Feuer der Begeisterung" für den christlichen Glauben neu zu entfachen. "Lassen wir uns nicht hineinziehen in das Gerede von Niedergang und Abbau", sagte er am Donnerstag in Hannover vor der evangelischen Landessynode, dem Kirchenparlament. In der Kirche gehe es im Kern nicht um organisatorische Fragen, sondern "um das, was uns im Innersten antreibt".

Im Eröffnungsgottesdienst in der Marktkirche in Hannover führte Meister die 80 Mitglieder der neu gewählten 26. Landessynode in ihr Amt ein. In der Kirche gebe es viele Geschichten von flammender Begeisterung und von "wärmendem Feuer", betonte Meister. Er erinnerte an Kirchentage und Pilgertouren, Konfirmandencamps oder Gospelgottesdienste. Immer seien es Gemeinschaftserfahrungen. Der Bischof rief die Synodalen auf, dieses Feuer weiterzutragen, so wie es die Synodenmitglieder vor ihnen getan hätten.

Die Synode kommt bis zum Samstag im Großen Sitzungssaal des diakonischen Henriettenstifts in Hannover zu ihrer konstituierenden Tagung zusammen. In der ersten öffentlichen Plenarsitzung wählen die Mitglieder zunächst eine Präsidentin oder einen Präsidenten und weitere Mitglieder des Präsidiums. Am Freitag gibt Landesbischof Meister seinen turnusgemäßen Bericht vor dem Kirchenparlament. Am Samstag werden Ausschussmitglieder bestimmt.

Die Synode wurde für die kommende sechsjährige Legislaturperiode von 75 auf 80 Mitglieder erweitert. 66 von ihnen sind gewählt und zwölf berufen. Zwei Mitglieder haben durch ihr Amt einen festen Platz. Unter den Gewählten sind 19 Pastorinnen und Pastoren, zehn hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche sowie 37 Ehrenamtliche. 75 Prozent der Mitglieder rücken neu in die Synode.

Die Synode beschließt Kirchengesetze, verabschiedet den Haushalt der Landeskirche und wählt den Bischof oder die Bischöfin. Sie kommt in der Regel zweimal im Jahr zusammen. Die hannoversche Landeskirche umfasst mit rund 2,5 Millionen Mitgliedern zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee drei Viertel Niedersachsens. Damit ist sie die größte evangelische Landeskirche in Deutschland. (0120/20.02.20)

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Hannoversche Landessynode tritt erstmals zusammen

Hannover (epd). Die neu gewählte Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers kommt von Donnerstag bis Samstag zu ihrer konstituierenden Tagung zusammen. Im Eröffnungsgottesdienst in der hannoverschen Marktkirche wird Landesbischof Ralf Meister die Mitglieder des Kirchenparlaments in ihr Amt einführen und ihnen das Gelöbnis abnehmen, wie die Landeskirche mitteilte.

In ihrer ersten öffentlichen Plenarsitzung wählen die Mitglieder der 26. Landessynode dann am Abend im Großen Sitzungssaal des Henriettenstifts eine Präsidentin oder einen Präsidenten und weitere Mitglieder des Präsidiums. Am Freitagvormittag wird der Vorsitzende des noch amtierenden Landessynodalausschusses der 25. Landessynode, Jörn Surborg, seinen Bericht abgeben. Für den Nachmittag ist der Bericht von Landesbischof Ralf Meister geplant.

Die Synode wurde für die kommende sechsjährige Legislaturperiode von 75 auf 80 Mitglieder erweitert. Künftig gehören dem Kirchenparlament unter anderem mehrere aktive und ehemalige niedersächsische Landespolitiker an. Darunter sind die frühere Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne), der CDU-Landtagsabgeordnete und frühere Generalsekretär der Landespartei, Ulf Thiele, sowie die SPD-Landtagsabgeordnete und Ärztin Thela Wernstedt.

Im Kirchenparlament sind 66 Mitglieder gewählt und zwölf berufen. Einen festen Platz haben zudem der Abt des Klosters Loccum und ein Vertreter der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. Zur Synode gehören auch vier berufene Jugenddelegierte.

Die Synode beschließt Kirchengesetze, verabschiedet den Haushalt der Landeskirche und wählt den Bischof oder die Bischöfin. Sie kommt in der Regel zweimal im Jahr zusammen. Die hannoversche Landeskirche umfasst mit rund 2,5 Millionen Mitgliedern zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee drei Viertel Niedersachsens. Damit ist sie die größte evangelische Landeskirche in Deutschland. (9210/19.02.20)

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Matthias Kannengießer als Präsident der Landessynode wiedergewählt

Die 26. Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat zu Beginn ihrer konstituierenden Tagung am 20. Februar 2020 Dr. Matthias Kannengießer (Hannover) bei einer Enthaltung einstimmig zum Präsidenten der Landessynode wiedergewählt. Kannengießer, der Mitglied der Synodalgruppe "Lebendig - Vielfältig - Kirche" (LVK) ist,  hat dieses Ehrenamt seit 2014 inne. Er ist weiterhin Mitglied der 12. Generalsynode der VELKD sowie der 12. EKD-Synode. Als Vorsitzender des Verfassungsausschusses war er an der Überarbeitung der Verfassung der Landeskirche beteiligt.

Der 51-jährige Kannengießer ist Vorsitzender Richter der 18. Zivilkammer  am Landgericht Hannover.
Zur Ersten Vizepräsidentin ist Wencke Breyer (Hannover), zur Zweiten Vizepräsidentin Doris Feuerhake (Emmerthal) und zum Dritten Vizepräsidenten Knut Lämmerhirt (Syke) gewählt worden.

+++ Pressemitteilung der Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers - 21.02.2020 +++

Die Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen, die Kundgebung "Hannover gegen Rassismus. Hannover für Vielfalt" zu unterstützen. Der Präsident der Landessynode, Dr. Matthias Kannengießer, wird zusammen mit weiteren Mitgliedern der Landessynode an der Kundgebung um 18 Uhr an der Marktkirche teilnehmen. Landesbischof Ralf Meister wird ebenfalls dabei sein.

Die 26. Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers tagt vom Donnerstag, 20. Februar, bis Samstag, 22. Februar 2020 im DIAKOVERE Henriettenstift Hannover.

Zu der Kundgebung rufen der Stadtkirchenverband Hannover und das Bündnis "Bunt statt Braun" auf.

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epd-Meldungen:
Landesbischof: Rechtsextreme Beiträge im Internet unterbinden
Hannover (epd). Nach dem rechtsterroristischen Anschlag von Hanau hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister an den Staat appelliert, rechtsextremistische und gewaltverherrlichende Beiträge im Internet und den sozialen Netzwerken zu unterbinden. "Solche Texte haben im Netz nichts zu suchen", sagte der evangelische Theologe am Freitag vor der in Hannover tagenden Landessynode. "Die strikte Prüfung und Entfernung solcher Texte und Videos muss weiter vorangetrieben werden." Nationalistische Traktate, Verschwörungstheorien und "Pamphlete" bräuchten Grenzziehungen, wenn sie den öffentlichen Frieden gefährdeten und direkt oder indirekt zu Gewalt aufriefen, betonte Meister unter dem Applaus des Kirchenparlaments.

Der Bischof zeigte sich entsetzt und erschrocken über die Gewalttat von Hanau, bei der neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet wurden. "Unsere erste Aufgabe ist das Gedenken an die Opfer dieses brutalen Anschlags", sagte er. Zudem müsse die Kirche all jene Bündnisse unterstützen, die gesellschaftliche Vielfalt nicht als Verlust, sondern als Herausforderung und Chance betrachteten, betonte Meister. Namentlich nannte er das Bündnis "Niedersachsen packt an!" zur Integration von Flüchtlingen, das die Kirchen mit initiiert hatten. In den Gemeinden vor Ort müsse dies noch viel stärker zum Thema gemacht werden. Fürbitten allein genügten nicht.

Die Landessynode hatte sich zuvor einstimmig dafür ausgesprochen, am Freitag ihre Tagesordnung zu verkürzen, damit möglichst viele Synodale an einer Kundgebung gegen Rassismus an der evangelischen Marktkirche teilnehmen konnten. Bereits am Donnerstagabend hatten Tausende von Menschen bundesweit in mehr als 50 Städten bei Mahnwachen der Opfer des Anschlags gedacht, unter anderem in Hannover, Bremen, Göttingen und Osnabrück. Für Samstag sind weitere Kundgebungen etwa in Wolfsburg, Braunschweig und Wilhelmshaven geplant.

Bei dem Anschlag im hessischen Hanau hatte der 43-jährige Deutsche Tobias R. hatte nach Erkenntnissen der Ermittler am Mittwochabend in zwei Shisha-Bars neun Menschen erschossen und anschließend seine Mutter und sich selbst getötet. Die Bundesanwaltschaft sieht "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat". Alle in den beiden Bars getöteten Menschen hatten eine Zuwanderungsgeschichte. (1214/21.02.20)

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Ökumene: Landesbischof wirbt für gemeinsame Wege
Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat evangelische und katholische Christen dazu aufgefordert, gemeinsame Wege zu suchen. "Es ist dringend notwendig, dass wir eine gute und starke Partnerschaft mit den katholischen Geschwistern weiter aufbauen", sagte der evangelische Bischof am Freitag vor der Landessynode in Hannover. "Unser Auftrag bleibt ein gemeinsamer." Die Unterschiede zwischen den Konfessionen seien nicht das Wichtigste. In der Taufe und im Auftrag, die christliche Botschaft zu verkündigen, seien beide Konfessionen eng miteinander verbunden.

"Die Entfremdung von gelebter Religion schreitet fort", sagte Meister mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung. "Das zeigt, dass da nicht nur eine Kirchenkrise, sondern auch eine Glaubenskrise steckt: nicht nur bei den Mitgliederverlusten, sondern auch in der Frage des Gottesdienstbesuches und der zunehmenden religiösen Sprachlosigkeit." Der Bischof verwies auf den "Synodalen Weg" innerhalb der katholischen Kirche, bei dem Bischöfe und Kirchenbasis gemeinsam Reformen diskutieren.

Vom sexuellen Missbrauch über die Geschlechtergerechtigkeit bis zum Nachwuchsmangel im geistlichen Amt fänden sich viele der dabei leitenden Themen auch in der evangelischen Kirche. Meister lobte das Modell einer "Kirche als Lerngemeinschaft". Zugleich würdigte er die Zusammenarbeit mit den katholischen Bischöfen in Niedersachsen, Franz-Josef Bode, Heiner Wilmer und Wilfried Theising. Die intensive ökumenische Gemeinsamkeit mit ihnen sei ein ermutigendes Geschenk. "Ein Halleluja für die katholischen Brüder", sagte Meister unter Applaus.

Für die Gesellschaft könne die Kirche eine "Lehrerin" und Vordenkerin sein, betonte Meister weiter. Er erinnerte unter anderem an die friedliche Revolution in der DDR 1989. Damals seien evangelische Christinnen und Christen "glaubwürdige Zeugen für große Veränderungen" geworden. Auch in den Debatten um den Umweltschutz hätten die Kirchen zu den Hauptakteuren gehört. "Ich glaube, dass die Kirchen Mahner, Mittler und manchmal auch Motor für Veränderungen sein können."

Bei der noch bis Samstag andauernden Tagung konstituiert sich die neu gewählte 26. Synode der hannoverschen Landeskirche. Für die kommende sechsjährige Legislaturperiode wurde das Kirchenparlament von 75 auf 80 Mitglieder erweitert. Unter den Synodalen sind Pastorinnen und Pastoren, aber auch zahlreiche Ehrenamtliche. Die Synode wird jünger und weiblicher: Der Altersdurchschnitt sank auf 46 Jahre, und erstmals sind Frauen in der Mehrheit. (1196/21.02.20)

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Kirche will Schutz von Kindern verstärken

Hannover (epd). Die hannoversche Landeskirche will den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt in ihren Gruppen und Einrichtungen verstärken. Bis 2024 sollten entsprechende Schutzkonzepte erstellt werden, sagte der Vorsitzende des zentralen Landessynodalausschusses, Jörn Surborg, am Freitag in Hannover vor der evangelischen Landessynode. Zugleich sollen alle beruflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden für den Umgang mit möglichen Fällen fortgebildet werden. "Das ist ein großer und kräftezehrender Schritt, der aber unumgänglich ist, wenn wir die Kultur von Bequemlichkeit oder falsch verstandener Solidarisierung durch eine möglichst flächendeckende Kultur der Achtsamkeit, der Intervention und des konsequenten Opferschutzes ersetzen wollen."

In den evangelischen Kirchen in Niedersachsen sind aus der Zeit von 1945 bis heute insgesamt mehr als 130 Fälle von sexuellem Missbrauch bekannt. Allein in der hannoverschen Landeskirche sind es 119. Die meisten Fälle ereigneten sich in der Nachkriegszeit in Heimen der Diakonie. Doch auch Pastoren, Diakone, Erzieher und Musiker aus Kirchengemeinden gehörten zu den Tätern. Soweit die Kirchenleitung davon wusste, wurden sie seit dem Jahr 2000 aus dem Dienst entfernt. Surborg sprach von einem "ungeheuren Institutionsversagen", das neben der Kirche auch andere gesellschaftliche Akteure betreffe.

Um die Prävention zu stärken, will die Landeskirche unter anderem eine Ansprechstelle personell aufstocken. Dies müsse auch im Haushalt abgesichert werden, betonte der Ausschussvorsitzende. Zudem sollen die landeskirchlichen Grundsätze zum Thema Missbrauch aus dem Jahr 2005 deutlich erweitert werden. Bei der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt will die hannoversche Kirche mit den Landeskirchen Bremen, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie der Evangelisch-reformierten Kirche zusammenarbeiten. Unter anderem ist eine regionale Studie geplant.

Fälle von sexuellem Missbrauch unter dem Dach der Kirche und ihrer sozialen Einrichtungen waren vor allem ab 2010 durch den Missbrauchsskandal am katholischen Canisius-Kolleg in Berlin bekanntgeworden. Im Herbst 2018 hatte auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beschlossen, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sowie die Prävention zu verstärken. (1066/21.02.20)

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