Oldenburg: Sabine Blütchen als Synodenpräsidentin einstimmig wiedergewählt

Nachricht 20. Januar 2020
Konstituierende Tagung der 49. Synode der oldenburgischen Kirche - Gratulation zur Wiederwahl zur Synodenpräsidentin (v.re.n.li.): Bischof Thomas Adomeit, Synodenpräsidentin Sabine Blütchen und Alterspräsident Wolfgang Köppen. Foto: ELKiO/Dirk-Michael Grötzsch

Synodale wählen Mitglieder für Leitungsgremien und Ausschüsse

Oldenburg. Die 49. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg hat auf ihrer konstituierenden Tagung am Samstag, 18. Januar, in der Oldenburger St. Lambertikirche Sabine Blütchen einstimmig bei einer Enthaltung zur Präsidentin der 49. Synode gewählt. Die 66-Jährige Rechtsanwältin und Mediatorin aus Oldenburg war die einzige Kandidatin und bereits Präsidentin der 47. und der 48. Synode. Seit 2009 ist Sabine Blütchen auch Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und seit 2015 Mitglied im Präsidium der EKD-Synode.

Sie sei seit 26 Jahren Kirchenälteste und seit vier Legislaturperioden Mitglied der oldenburgischen Synode, sagte Blütchen bei ihrer Vorstellung. Gern sei sie bereit, ihr berufliches Wissen und ihre Erfahrungen aus dem Ehrenamt in dieses Amt einzubringen. Als Präsidentin der vorherigen Synoden könne sie die Zeit und den Kraftaufwand einschätzen, den dieses Amt erfordere. Es mache ihr aber große Freude mit der Synode, dem Oberkirchenrat und den verschiedenen Gremien der Kirche zusammenzuarbeiten.

Als Vizepräsidentin bzw. Vizepräsidenten wählte die Synode Birgit Osterloh (63 Jahre aus Elsfleth) und Pfarrer Kai Wessels (62 Jahre aus Wilhelmshaven). Als Schriftführer wurden Anke Helm-Brandau (68 Jahre aus Augustfehn), Jost Richter (61 Jahre aus Elsfleth) und Jutta Wilhelms (59 Jahre aus Schortens) wiedergewählt. Zusammen mit Synodenpräsidentin Sabine Blütchen bilden diese Synodalen das Präsidium der 49. Synode.

Das Kirchenparlament ist das oberste Organ der Kirche. Es nimmt stellvertretend für die Gemeinden die geistliche und rechtliche Verantwortung für das Leben der Kirche wahr. Die Synode ist beauftragt, auf allen Gebieten des kirchlichen Lebens Entscheidungen zu fällen. Ihr steht die kirchliche Gesetzgebung zu, sie ist für den gesamtkirchlichen Haushalt verantwortlich und wählt den Bischof bzw. die Bischöfin sowie die Oberkirchenräte.

Die Synode, deren Amtszeit sechs Jahre beträgt, hat insgesamt 60 Mitglieder. Davon wurden 54 im letzten Jahr von den sechs Kreissynoden gewählt. Ein Drittel der gewählten Synodalen sind ordinierte Pastorinnen und Pastoren (18) und zwei Drittel andere Gemeindeglieder (36 Kirchenälteste oder sonstige im kirchlichen Leben bewährte Gemeindeglieder). Weitere sechs Synodale wurden vom Oberkirchenrat berufen, dazu zählen zum zweiten Mal auch zwei Jugenddelegierte. Von den 60 Synodalen sind 26 Frauen und 34 Männer. Die Hälfte ist neu in die Synode gewählt.

Wahlen zum Gemeinsamen Kirchenausschuss

Zwischen den Synodentagungen wird die Synode durch den Gemeinsamen Kirchenausschuss (GKA) vertreten. Mitglieder in diesem Leitungsorgan sind Bischof Thomas Adomeit, die weiteren drei Mitglieder des Oberkirchenrates (Oberkirchenrätin Gudrun Mawick, Oberkirchenrätin Dr. Susanne Teichmanis und Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker), Synodenpräsidentin Sabine Blütchen sowie vier Vertreterinnen bzw. Vertreter der Synode, die ebenfalls während der konstituierenden Sitzung gewählt wurden.

Als nicht-theologische Mitglieder wurden Dr. Michael Jonas (Kirchenkreis Oldenburg Stadt) und Rüdiger Schaarschmidt (Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven) sowie als theologische Mitglieder Kreispfarrer Bertram Althausen (Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg Land) und Pfarrerin Anke Stalling (Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven) gewählt.

Alterspräsident Köppen: Als Kirche sicheren und klaren Weg gehen

Nach der Andacht mit Bischof Thomas Adomeit hat der Synodale Wolfgang Köppen (71 Jahre) aus Delmenhorst als Alterspräsident die ersten Tagungsordnungspunkte der konstituierenden Tagung der 49. Synode geleitet. Die jüngsten Synodalen Lisa Wraase (24) und Fabian Dargel (20) assistierten ihm als Schriftführer. In seiner kurzen Ansprache begrüßte Köppen besonders die 30 Synodalen, die neu in das Amt gewählt bzw. berufen wurden.

Angesichts zurückgehender Mitgliedszahlen läge ein großes Aufgabenfeld vor der Synode, nämlich die „Sicherstellung des Verkündungsauftrages unserer Gemeinden und Einrichtungen.“ Er sei sich sicher, „dass auch die bisherigen Themen Klimagerechtigkeit, Frieden, Flucht vor Hunger, Armut und Verfolgung, Eingang in die synodale Arbeit finden werden.“ Er forderte die Synodalen auf, „als Kirche einen sicheren und klaren Weg sowohl der Spiritualität, der Frömmigkeit und auch der Weltzugewandtheit“ zu gehen. „Lassen Sie uns alle in unserer Kirche nicht verzweifelt an Altem festhalten, sondern loslassen, wo es erforderlich ist, neues Denken wagen und groß Denken.“

Oldenburgische Kirche bleibt gesellschaftlich relevante Akteurin

Vor der Wahl des Präsidiums wurde die konstituierende Tagung offiziell von Bischof Thomas Adomeit eröffnet, der den 60 Synodalen zu ihrer Wahl bzw. zu ihrer Berufung gratulierte. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass sie ihr Amt nicht als Vertreter oder Vertreterin der „Kirchengemeinde A oder des Kirchenkreises B“ versähen, sondern „für die Gesamtheit der Kirche – und damit vielleicht sogar auch gegen die Erwartungen der eigenen Gemeinde oder des eigenen Kirchenkreises zu sprechen und zu entscheiden“ hätten.

„Leitung bedeutet zu entscheiden, und wenn Sie sich für etwas entscheiden, gibt es oft auch das implizierte ‚gegen etwas‘. Allen recht machen werden Sie es nicht können“, sagte der Oldenburger Bischof. Davon stehe allerdings auch nichts in der Bibel oder in der Kirchenordnung.

Er sei zuversichtlich, betonte Bischof Adomeit: „Der 49. Synode wird es gelingen, dass die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg eine gesellschaftlich relevante Akteurin bleibt. Sie wird wahrgenommen und redet hörbar und verstehbar von Gottes Wirken in dieser Welt. Sie nimmt ihren Auftrag in diakonischem Handeln, in der Bildungsarbeit, im Gottesdienst, in der Seelsorge und auch mit dem Blick über den Tellerrand weltweit wahr. Sie ist auf dem Weg der Einen Kirche Jesu Christi. Dabei helfen Sie mit. Danke schon jetzt für Ihre Bereitschaft dazu.“

Wahl in Ausschüsse

Darüber hinaus wählten die Synodalen die Mitglieder der synodalen Ausschüsse, in denen die wesentliche Arbeit des Kirchenparlaments in Ausschüssen geschieht und wo in der Regel die Themen und Vorlagen vorberaten werden. Hierzu gehörten auch der Kirchensteuerbeirat, der über die Vergabe und Verteilung der Kirchensteuermittel an die Gemeinden berät, und der Wahlausschuss für das Bischofs- und Oberkirchenratsamt. Weiterhin erfolgte die Wahl in den Beirat für Kirchenmusik, die Wahl einer Vertrauensperson für Ehrenamtliche sowie die Nachwahl in das Kuratorium Blockhaus Ahlhorn.

Einsegnung der Synodalen der 49. Synode

Mit einem Gottesdienst wurden die Synodalen der 49. Synode der oldenburgischen Kirche am Samstagabend in ihr neues Amt eingesegnet. Bischof Thomas Adomeit sagte im Gottesdienst, dass „eine vom Geist Gottes ermutigte Kirche in Oldenburg spirituell und entschieden, frei, furchtlos und ökumenisch sein“ werde. „Und sie wird sich immer daran erinnern, dass wir vor Gott Empfangende sind. Wir werden uns – gemeinsam mit allen hauptamtlich Mitarbeitenden unserer evangelisch-lutherischen-oldenburgischen Kirche – in diesem Geist den Herausforderungen stellen.“

In seiner Predigt (zu Römer 8,14) betonte Bischof Adomeit, dass Menschen nicht nur von dem Äußeren, sondern von einer inneren Geisteshaltung lebten. Dabei verständigten sie sich gemeinsam auf eine Kraftquelle, auf Werte und Lebensbegründungen. Der Apostel Paulus beschreibe den Geist Gottes als eine „treibende, deutlich spürbare und fordernde Kraft.“

Und wie es nun einmal mit physikalischen Prozessen sei, werde Kraft manchmal erst sichtbar und erfahrbar, wenn sie auf Widerstand stoße. „Welchen Widerständen werden wir in unserer Kirche, in unserem christlichen Zeugnis begegnen? Die Antwort wird – so befürchte ich – lang sein: Indifferenz und Gleichgültigkeit, Leiden und Hochmut, finanzielle Engpässe und Abschiede, und sicherlich hier und da auch manche Unverschämtheiten in offenen Diskussionen oder anonymen Hetztiraden.“

Aber der Geist Gottes schenke Freiheit, Haltung zu zeigen. „So können wir Verantwortung übernehmen, Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung, Verantwortung für unsere Mitmenschen, Verantwortung für den Frieden bei uns und in der Welt“, so Adomeit.

Im Anschluss an die Predigt sprach Bischof Adomeit jedem einzelnen Synodalen den Segen Gottes zu.

Erste Tagung der 49. Synode im Mai in Rastede

Die erste Tagung der 49. Synode wird vom 14. bis 16. Mai 2020 in der Evangelischen Heimvolkshochschule in Rastede stattfinden.

Weitere Information und Beschlüsse sowie Fotos zur Synodentagung finden Sie unter: https://www.kirche-oldenburg.de/kirche-gemeinden/synode/konstituierende-tagung-der-49-synode.html