EKD-Rat: Aufnahme von Flüchtlingen nicht aussetzen

Nachricht 03. April 2020

Hannover (epd). Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fordert, die Aufnahme von Flüchtlingen trotz der Corona-Krise weiter fortzusetzen. "Hinter den Hilfsmaßnahmen im eigenen Land dürfen die notwendigen und umso dringlicheren entwicklungspolitischen Maßnahmen und Initiativen nicht zurückstehen. Auch die Aufnahme von Flüchtlingen darf gerade in dieser Zeit nicht ausgesetzt werden", heißt es in einem am Freitag in Hannover veröffentlichten "Wort des Rates" zur Corona-Pandemie.

Der weltweite Blick zeige, dass die Pandemie die meisten Länder dieser Welt ungleich härter treffe, weil sie gesellschaftlich weniger stabil, wirtschaftlich nicht so stark seien. Außerdem hätten sie ein erheblich schlechter ausgebautes oder gar kein funktionierendes Gesundheitswesen, schreiben die Ratsmitglieder in ihrer Stellungnahme. "In Ländern, die ohnehin von Hunger, Dürre und anderen Naturkatastrophen oder von Krieg und Bürgerkrieg betroffen sind, kann die Ausbreitung des Coronavirus zu einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes werden."

Zugleich legt das Wort einen Fokus auf die Situation in den rund 14.000 Kirchengemeinden vor Ort. Gottesdienste gehörten für viele Menschen zu den notwendigen Gütern ihres Lebens. "Die Möglichkeit, frei und öffentlich Gottesdienste zu feiern, ist ein Grundrecht, das nur unter äußersten Bedingungen und zeitlich streng befristet eingeschränkt werden darf", heißt es. Ein Blick in die aktuelle Arbeit der Gemeinden zeige, dass es beeindruckend sei, wie "mit Glaubenszuversicht, Herz, Phantasie und Sachverstand neue Ideen entwickelt und umgesetzt werden."

Mit Sorge blicken die Ratsmitglieder auf die aktuell erschwerte Situation in der Seelsorge. Gerade jetzt sei die seelsorgliche Arbeit von großer Bedeutung. Zudem betonte der Rat: "Wie menschlich wir nach der Krise zusammenleben, entscheidet sich auch daran, ob es in der Krise gelingt, human zu bleiben und den Schwächsten beizustehen."