Initiative niedersächsischer Ethikrat: Besuche im Krankenhaus müssen auch in Zeiten von Corona möglich sein

Nachricht 22. Dezember 2020

"Ein pauschales Besuchsverbot in Krankenhäusern darf es nicht geben", fordert die Initiative Niedersächsischer Ethikrat (INE) in ihrer aktuellen Stellungnahme. Mitarbeiterschutz, Angehörigenschutz und Patientinnenschutz müssten stets in Einklang gebracht werden.

„Die Initiative Niedersächsischer Ethikrat sieht mit großer Sorge, dass die aktuellen Besuchsbeschränkungen zu einer Isolation der Betroffenen führen“, so die Ärztin und Palliativmedizinerin Dr. Thela Wernstedt, MdL. Die Leidtragenden seien insbesondere Schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen. „Beistand für Sterbende unter Wahrung ihrer Würde und Achtung ihres Willens sind Grundlagen ärztlichen, pflegerischen und seelsorgerischen Handelns“ ergänzt Dr. Martina Wenker, Lungenfachärztin und Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und fordert „dass auch in Zeiten von Corona selbstverständlich und überall eine Sterbebegleitung durch nahe Angehörige und ein würdevoller Abschied von einem geliebten Menschen ermöglicht werden muss.“

Prof. Dr. Claudia Wiesemann, Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen, bekräftigt das ausdrückliche Anrecht „besonders betroffener Patientinnen bei stationär behandelten Erkrankungen, sowie Menschen am Ende ihres Lebens, des Partners oder der Partnerin bei Geburt und Wochenbett sowie erkrankter Kinder und Jugendlicher auf eine intensive Begleitung durch Angehörige – selbstverständlich unter den erforderlichen Hygieneregeln – auch und gerade jetzt in Zeiten von Corona!“

Quelle: www.ethikrat-niedersachsen.de