Zusammen gegen Antisemitismus

Nachricht 15. Januar 2020
Rabbiner Efraim-Yehoud Desel, Antisemitismusbeauftragter der Schulstiftung Osnabrück, präsentiert das Logo der Initiative „Zusammen gegen Antisemitismus“. Foto: Stefan Heinze

Die Vielfalt, die Tradition und der zukunftsweisende Charakter des christlichen-jüdischen Dialoges in Niedersachsen waren am Montag, 13. Januar, Thema in der Jüdischen Gemeinde Hannover an der Haeckelstraße. Rund 40 haupt- und ehrenamtliche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im christlich-jüdischen Dialog nahmen an dem Treffen des Netzwerkes Christlich-jüdischer Dialog in Niedersachsen teil.

Im Land Niedersachsen gibt es ein vielfältiges und nachhaltiges Engagement im christlich-jüdischen Dialog. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen der Erinnerungs- und Begegnungskultur. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Kampf gegen den Antisemitismus. Das wurde beim Treffen des Netzwerkes Christlich-jüdischer Dialog in Niedersachsen in der Jüdischen Gemeinde Hannover deutlich. Rund 40 Multiplikatoren nahmen teil. Mit dabei war die Gründerin des Netzwerkes, die Referentin für Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste, Pastorin Apl. Prof. Dr. Ursula Rudnick.

Im Fokus standen fünf erfolgreiche und zukunftsweisende Projekte. Die Studienleiterin des Arbeitsbereichs Religions- und Medienpädagogik der Landeskirche Braunschweig, Imke Heidemann, stellte die modulare Lehrerausbildung „Jüdischem Leben in der Gegenwart im Dialog begegnen“ vor. In sieben Modulen bekommen Studierende dort einen Einblick in Themen von jüdischer Bibelauslegung bis hin zur Mystik.

Rabbiner Efraim-Yehoud Desel, Antisemitismusbeauftragter der Schulstiftung Osnabrück, berichtete von der Initiative „Zusammen gegen Antisemitismus“, die Interessierten ein Logo zur Verfügung stellt, um in Mail-Signaturen, durch Aufkleber oder Sticker Position für eine  tolerante Gesellschaft zu beziehen. Rund 250 000 Menschen hat die Botschaft schon erreicht. Marina Jalowaja, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde in Bad Nenndorf, stellte ein nachhaltiges Projekt der Begegnung vor. Die Angebote reichen vom Sprach-Café über Veranstaltungen für Senioren bis hin zur Beratung.

Das August-Gottschalk-Haus, ein ehemaliges jüdisches Gemeindehaus, in Esens bei Aurich erinnert an die Geschichte der ostfriesischen Juden. Das Problem des Versterbens der letzten Zeitzeugen des Holocausts schließlich nimmt der Arbeitskreis Erinnerung des Forums Juden-Christen im Altkreis Lingen durch die Pflege der historischen jüdischen Schule und des jüdischen Friedhofs und durch Lehrerfortbildung in den Blick.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens, unter ihnen auch der niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus, Dr. Franz Rainer Enste, waren beeindruckt von den Projekten und der Vielfalt der Initiativen in Niedersachsen.
Durch die Logo-Aktion der Schulstiftung Osnabrück könne „ein echtes Netzwerk entstehen“, sagte Jens Ritter vom August-Gottschalk-Haus. „Die Erinnerungskultur sollte möglichst mit Projekten der Begegnung verknüpft sein“, meint Heidemann. Die Hamelner Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg fand es beeindruckend, „dass sich so viele Gleichgesinnte auf ganz unterschiedliche Weise engagieren“.

Autor: Stefan Heinze für die Evangelische Zeitung

Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im christlich-jüdischen Dialog in Niedersachsen verfolgen aufmerksam die Projektpräsentationen. Foto: Stefan Heinze
Katrin Großmann, Beauftragte für den interreligiösen Dialog im Bistum Osnabrück, verortet die Projekte und Initiativen auf einer Landkarte des Gelingens. Foto: Stefan Heinze