Was uns Europa heute bedeutet

Nachricht 10. Mai 2019
Kurz vor der Europawahl hat sich die Evangelisch-reformierte Kirche für die europäische Einheit in ihrer Vielfalt ausgesprochen. Das kirchenleitende Moderamen verabschiedete eine Erklärung, die ein „respektvolles Miteinander zwischen Menschen unterschiedlicher Religion und Weltanschauung“ fordert.

In der Erklärung heißt es: „Als Evangelisch-reformierte Kirche widersprechen wir Engführungen des kirchlichen Auftrags, als gäbe es vor Gott irgendeine Rangfolge von Konfessionen oder Nationen.“ Sie wendet sich klar gegen Antisemitismus als „Urform der Fremdenfeindlichkeit“ und wiederspricht auch jeder Islamfeindlichkeit.

Das Moderamen erinnert daran, dass die reformierte Konfession bereits in ihren Ursprüngen europäisch orientiert war. Reformierte lebten heute „in versöhnter Verschiedenheit mit anderen Konfessionen zusammen“. Nach dem „Irrsinn der beiden Weltkriege“ sei die europäische Einigung der Nachweis, dass Versöhnung zwischen ehemals verfeindeten Ländern gelingen könne. Entwicklungsbedarf sieht das Gremium noch im Bereich des Sozialen: „Die Idee eines geeinten Europa wird sich bewähren, wenn wir der Nächstenliebe eine soziale Gestalt geben“, heißt es.

Europa komme als wirtschaftlich starkem Kontinent in dieser Welt eine besondere Aufgabe zu. Es müsse einen Beitrag zum Frieden leisten und für mehr Gerechtigkeit sorgen. Dazu gehöre es auch, dass das „Leiden und Sterben tausender Flüchtlinge an den Grenzen Europas und im Mittelmeer“ nicht länger hingenommen werden dürfe.

Indirekt ruft das Moderamen mit seiner Erklärung zur Europawahl auf: „Nur wer demokratisch mitgestaltet, kann zum Besseren verändern.“

Zum kirchenleitenden Moderamen der Evangelisch-reformierten Kirche gehören neben Präses Norbert Nordholt sieben weitere gewählte Vertreter aus der Gesamtsynode sowie Kirchenpräsident Martin Heimbucher und Vizepräsident Helge Johr.

10. Mai 2019
Ulf Preuß, Pressesprecher


Zum Wortlaut der Erklärung

Webseite: Niedersachsen für Europa - Die Kirchen sind dabei!

Das Moderamen der Gesamtsynode: Ulrike Gschwendtner-Kamper (Mackenrode bei Göttingen), Präses Norbert Nordholt (Schüttorf), Jakobus Baumann (Stapelmoor-Weener), Friedhelm Stemberg (Pastor in Neuenkirchen bei Bremen), Inge Hasebrock (Bad Bentheim), Hans Peltner (Göttingen), Reinhild Gedenk (Pastorin in Emden), Reiner Rohloff (Pastor und Studienleiter Kloster Frenswegen, Nordhorn), Kirchenpräsident Martin Heimbucher, Vizepräsident Helge Johr.