Zum Tag der Menschenrechte: "Wer die Würde des Menschen antastet, greift Gott selbst an"

Nachricht 08. Dezember 2018
Dr. Martin Heimbucher, Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche;

Martin Heimbucher, Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, hat zur Verteidigung der Menschenrechte aufgerufen. Anlässlich des 70. Jahrestags ihrer Proklamation durch die Vereinten Nationen am 10. Dezember sagte er, in vielen Ländern würden die Grundrechte verletzt. „In unverschämter Weise versuchen Diktaturen mit ihren eklatanten Verstößen gegen die Menschenrechte international salonfähig zu werden, weil sie sich aufgrund ihrer militärischen oder ökonomischen Macht sicher fühlen.“ Obwohl die Erklärung von 147 Staaten unterzeichnet worden sei, stünden Menschenrechte oft nur auf dem Papier.

Dennoch hätte die Allgemeinden Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen vor 70 Jahren eine enorme Bedeutung. Inzwischen seien die Menschenrechte aus dem Bewusstsein der Menschen nicht mehr wegzudenken. Es gebe viele internationale Organisationen, die sich ihrem Schutz verschrieben hätten. Ein Bespiel dafür sei der Internationale Gerichtshof in Den Haag.

Die Verteidigung der der Menschenrechte sei auch eine Angelegenheit der Kirchen, betont Heimbucher. „Wer die Würde des Menschen antastet, greift Gott selbst an.“ Selbstkritisch räumt der Kirchenpräsident ein, dass die Kirchen lange gebraucht hätten, um zu erkennen, „dass Menschenrechte jedem Menschen zustehen, weil er ein Mensch ist“.

Auch in unserem Land gebe es Beispiele für die Missachtung der Grundrechte: Etwa wenn Populisten verkündeten, dass Muslime bei uns erst Religionsfreiheit in Anspruch nehmen dürften, wenn Christen in islamischen Ländern nicht mehr verfolgt werden. Heimbucher hält dem entgegen: „Wir können uns nur dann glaubwürdig an die Seite bedrängter Christen in anderen Ländern stellen, wenn wir genauso entschieden auch für die Glaubensfreiheit von Angehörigen anderer Religionen eintreten.“

Der Gedenktag am 10. Dezember sei ein Grund innezuhalten, so Heimbucher. Schließlich sei die Menschenrechts-Charta auch eine Antwort auf das Grauen des Zweiten Weltkriegs, die Barbarei des Nationalsozialismus und den Völkermord an den europäischen Juden. „Die Welt hatte erlebt, wohin es führt, wenn die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.“

7. Dezember 2019, Ulf Preuß, Pressesprecher