Reformierte Kirche fordert mehr Sensibilität in der Flüchtlingsdebatte

Nachricht 22. Oktober 2018
Tobias Woydack, Vorstand der Diakonie Hamburg. Bild: refomiert.de

Leer/Hamburg. Die Evangelisch-reformierte Kirche wünscht sich mehr Sensibilität der Gesellschaft in der Flüchtlingspolitik. Kirchenpräsident Martin Heimbucher forderte am Sonnabend in Hamburg angesichts der Empörung, die in der aktuellen Flüchtlingsdebatte laut werde, die Menschen zum Zuhören auf. "In unserer Gesellschaft sind zu viele unerhört." Es sei nötig die Geschichten der Empörten und Unerhörten zu hören.

Rund 120 Haupt- und Ehrenamtliche aus dem ganzen Bundesgebiet waren nach Hamburg zur Jahreskonferenz des Diakonischen Werks der Kirche gekommen. Die Tagung stand unter der Überschrift "Integration - Umgang mit Vielfalt". Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 175.000 Mitglieder in 145 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.

Der Hamburger Diakonievorstand Tobias Woydack sagte, angesichts einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft müsste mehr von Inklusion als von Integration gesprochen werden. Der Begriff der Integration gehe davon aus, dass es eine Norm gebe, an die sich "die zu Integrierenden" anpassen müssten. Inklusion hingegen meine, "dass eine Gesellschaft dafür sorgen muss, dass alle Menschen das bekommen, was sie brauchen, um wirklich gleichberechtigt mit-leben zu können".

Eine solche Inklusion müsse auch für die Kirchen gelten, mahnte Woydack. Sie seien auf vielen Ebenen noch ein "closed shop". Viele Kirchengemeinden hätten zwar Partnerschaften mit ausländischen Gemeinden. "Aber die Fremden vor Ort tauchen in unseren Gremien und Strukturen sehr selten auf."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen