Drei Fragen an Kerstin Gäfgen-Track zum Islamunterricht an Schulen

Nachricht 25. September 2018
Dr. Kerstin Gäfgen-Track

Die Bevollmächtigte Kerstin Gäfgen-Track im Interview mit der Redaktion des Newsletters der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. In Hannover leitet Gäfgen-Track die Bildungsabteilung der Landeskirche. 

Frau Gäfgen-Track, es gibt den Vorschlag, die Ausbildungsgänge von Imamen und islamischen Religionslehrern miteinander zu verknüpfen. Absolventen könnten so zur Hälfte in Moscheegemeinden und zur Hälfte in Schulen eingesetzt werden. Ist das aus Ihrer Sicht sinnvoll?

"Wir müssen abwarten, wie Studium und Ausbildung zum Religionslehrer und zum Imam genauer aussehen sollen. Wichtig ist dabei, dass beide Berufe klar voneinander unterschieden sind und die Rollen eines Religionslehrers und eines Imams deutlich voneinander abgegrenzt werden."

Was halten Sie grundsätzlich von islamischem Religionsunterricht an Schulen?

"Als evangelische Kirchen - und auch ich persönlich – bejahen wir den Islamischen Religionsunterricht. Auch muslimische Schülerinnen und Schüler sollten in ihrer eigenen Religion Unterricht erhalten auf Basis des schulischen Bildungsbegriffs und eines gemeinsam mit dem Land verantworteten Curriculums."

An Schulen gibt es die Möglichkeit, evangelische und katholische Religion konfessionell-kooperativ zu unterrichten. Wäre so etwas auch mit dem Islamunterricht denkbar?

"Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht hat das christliche Bekenntnis zu Jesus Christus zur Grundlage und trägt der gewachsenen ökumenischen Verbundenheit Rechnung. Eine gemeinsame Bekenntnisgrundlage zwischen den christlichen Kirchen und Moscheegemeinden gibt es nicht. Deshalb kann es keinen islamisch-christlich-kooperativen Religionsunterricht geben, wohl aber eine gute Zusammenarbeit mit dem islamischen Religionsunterricht."