Bischof Meister: Landwirte verdienen mehr Respekt

Nachricht 29. Juni 2016

Hannover (epd). Angesichts der Krise in der Landwirtschaft hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister mehr Respekt und Anerkennung für die Bauern gefordert. Zugleich rief er zu einer gesamtgesellschaftlichen Debatte über die Landwirtschaft der kommenden Generationen auf. "Wir müssen uns herausbewegen aus einer Diskussion der Anklage und des Rechthabens zu einem breiten Konsens über einen gemeinsamen Weg für die Zukunft der Landwirtschaft", sagte Meister am Donnerstag vor den rund 1.000 Teilnehmern des Deutschen Bauerntags.

Es dürfe nicht nur Gespräche von Krise zu Krise geben, mahnte der evangelische Theologe laut Redemanuskript. Grundsätzlich müsse die "Agrarschizophrenie" thematisiert werden. "Wir müssen uns fragen, welche Grenzen wir setzen können und wollen. Wir müssen überlegen, wie viel Fleisch wir essen, ob die Supermärkte auch am Samstagabend noch gefüllte Obst- und Gemüseregale haben müssen."

Genauso gehörten die Produktionsbedingungen landwirtschaftlicher Güter oder die Normen, unter denen beispielsweise Gemüse vor dem Verkauf aussortiert werde, in den Fokus. Das Thema Nachhaltigkeit gehe nicht nur die Landwirte etwas an. Es betreffe genauso die Nahrungsmittelproduzenten, den Handel und die Verbraucher.

Der Deutsche Bauerntag ging am Donnerstag mit einer Kundgebung zu Ende. Bei dem Kongress sprachen am Vormittag neben Meister auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und der EU-Agrarkommissar Phil Hogan.

Der Landesbischof hatte mit den Bauern bereits am Mittwochabend einen gemeinsamen Gottesdienst gefeiert. Auch dort mahnte er in seiner Predigt, angesichts von Krisen nicht den "Blick auf das Ganze" aus den Augen zu verlieren. In Zeiten der Krise seien Halt und Orientierung nötig, die über das rein Wirtschaftliche hinausgingen. "Ohne diese Hilfen vergesse ich das Gute, das war, und habe keine Kraft mehr für einen Plan, der nach vorne weist", sagte Meister. (0072/30.06.16)

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